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Herzlich Willkommen

Aus intuitivem Impuls heraus intensivierte ich zum Beginn meiner Pension das Arbeiten mit Holz. In der ersten Zeit bezeichnete ich diese Arbeit als Schrulle (Meine Schrulle ist die Schatulle). So befreite ich mich vom Druck, diese Tätigkeit irgendwie begründen oder rechtfertigen zu müssen. Die Freiheit der Pension schenkte mir die Zeit, meinen Neigungen, alten Träumen und der Neugier Raum zu geben. Meine kleine Werkstatt wurde zur Heimat, Holz zu meinem Material und die Schatullen zu meinem gestalterischen Ausdrucksmittel.

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Anfänglich benutzte ich dazu bereits konfektioniertes Holz in Form von Brettchen oder Klötzen, die leicht zuzuschneiden waren. Da die Baumärkte in der Auswahl sehr beschränkt sind, besorgte ich mir über das Internet weitere Hölzer, was mit entsprechenden Kosten verbunden und damit langfristig nicht in meinem Sinne war.

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Ich begann direkt ab dem rohen Rundholz zu arbeiten. Das bedeutete, dass neue Arbeitsschritte hinzukamen: Auftrennen, Trocknen, Besäumen und Hobeln. Mein Maschinenpark wuchs in der Folge.

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Die Schatullen aus Liguster, Sanddorn und Hasel sind Objekte aus Hölzern aus unserem eigenen Garten. Nach und nach sprach es sich im Bekanntenkreis herum, womit ich die meiste Zeit beschäftigt bin. In der Folge wurden mir verschiedene Hölzer zugetragen. Die Vielfalt wuchs.

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Bald schon war ich meist mit einer Säge auf meinen Wanderungen und Reisen unterwegs und sammelte weiteres Holz. Über 40 Holzarten verwendete ich für die hier versammelten Schatullen. In den bewussten Begegnungen mit den Bäumen und Örtlichkeiten an den Fundstellen, die ich immer auch fotografierte, vertiefte sich die Auseinandersetzung mit dem Entstehungsprozess der Schatullen. Das bedeutete für mich die Vervollständigung des Weges vom Baum zur Schatulle.

Das Bild von den nicht mehr ausreifenden Tomaten auf unserem Balkon vom November 2023 erinnert mich an meine altersbedingte Situation. Es gibt viele Ideen, die noch reifen möchten, doch die Zeit wird nicht mehr reichen für alle. So wie diese Tomaten, die zwar gewachsen sind, jedoch nicht mehr ausreifen können, steht es um mein Leben.

Der Ausgang ist offen, genauer betrachtet, war er es die ganze Zeit über so.

Rupert X. Kündig

November-Tomaten-Balkon.jpg
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