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Das Leben davor

Aufgewachsen bin ich in einem Handwerksbetrieb (Autowerkstatt). In meiner Familie gingen die Mädchen (3 Schwestern) in die Kantonsschule und die Buben (mein Bruder und ich) lernten einen Beruf, in meinem Falle Hochbauzeichner. Bis zum 30.Lebensjahr ging die Entwicklung linear weiter, Abschluss Technikum, Arbeit als Architekt.

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Dann war Schluss mit der geraden Linie. Strassentheater und Schauspielerei am Kleintheater Luzern führten mich an eine Theaterschule in Paris.

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Meinen Lebensunterhalt bestritt ich im weiteren Lebensverlauf als Betreuer von Asyl-bewerbern in der Waldarbeit, als Mitglied einer Jugendhausleitung und als Theater-pädagoge in der mitgegründeten Institution "Theaterkoffer".

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Als ich Vater wurde und das Geld aus diesen Tätigkeiten nicht mehr ganz reichte, versuchte ich es wieder im Architekturbüro.

Während ich an der Klubschule italienisch lernte, bekam ich plötzlich ein Angebot, als Handlanger auf dem Bau im Piemont zu arbeiten, was ich ohne zögern annahm. Verputze anwerfen, Platten verlegen, Mauern hochziehen und im Alltag das Italienische zu pflegen, das taugte mir und dauerte etwa ein halbes Jahr.

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Dann machte der Weg wieder eine Kurve und ich stand im Schwarzwald in einer Zimmerei, um dort im Bereich Architektur mitzuarbeiten, was natürlich erst nach einiger Zeit mit Arbeiten auf dem Dach (immer wieder das Handwerk) erfolgte. Die planerische Bearbeitung eines Auftrages führte mich nach Oberbayern und später zum Angebot, das mobile Erfahrungsfeld (nach H.Kükelhaus) beim Aufbau in München zu leiten, in eben dieser Stadt. Unter anderem bedeutete das, Leben im Zirkuswagen, mitten in München (am Luitpoldpark).

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Nach dieser Aufgabe wollte ich nun eine Zeit lang in München bleiben. Zuerst unterstützte ich einen Architekturmodellbauer ein paar Monate, um anschliessend 2 Jahre in einem grösseren Architekturbüro an Grossprojekten mitzuwirken. 

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In dieser Zeit reifte der Entschluss, in Luzern selbständig als Architekt zu arbeiten, was ich dann eineinhalb Jahrzehnte praktizierte. Parallel zu dieser Arbeit erlaubte ich mir eine Ausbildung zum Ritualgestalter und eine zum Mediator in Wirtschaft und Arbeit, beides Themen, die mich jahrelang intensiv beschäftigten. Die letzten paar Berufsjahre stellte ich meine Arbeitskraft wieder andern Architekturbüros zur Verfügung und ging dann Ende August 2020 regulär in Pension.

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Und seither sind unzählige Schatullen entstanden, während ich mich von Tag zu Tag in Gelassenheit übe, im Hinblick auf das Ende der Lebensreise, der letzte Fakt (Akt).

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Ein grosser Irrtum ist die Meinung, dass das Leben eine gerade Strecke sei.
(Das Labyrinth von Chartres, gezeichnet nach einer Vorlage)
Labyrinth-V3.jpg
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